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AVESTA: YASNA

Übersetzt von Fritz Wolff, Avesta -- die heiligen Bücher der Parsen, Strassburg, 1910.


YASNA 9.

1.
In dem Zeitabschnitt, (da) die Haomabereitung (vollzogen wird), trat Haoma an Zarathushtra heran, (der gerade) das Feuer ringsum in den gehörigen Stand setzte und die Gâthâ's aufsagte. An ihn richtete Zarathushtra die Frage:
"Wer bist du, Mann! Der schönste des gesamten leiblichen Daseins -- eigenen sonnigen unsterblichen Lebens -- , den Ich (je) zu Gesicht bekommen habe?"
2.
Da antwortete mir dieser, der ashaheilige Haoma, der Todwehrer:
"Ich, o Zarathushtra, ich bin der ashaheilige Haoma, der Todwehrer! Hole mich her, o Spitama, keltere mich, daß man (mich) trinke; preise mich (mir) zum Preis, so wie mich die künftigen Saoshyant's preisen werden."
3.
Darauf sprach Zarathushtra:
"Verehrung dem Haoma! -- Wer kelterte dich, o Haoma, als erster Mensch für die stoffliche Welt, welches Los wurde ihm zuteil, welcher Erfolg stellte sich bei ihm ein?"
4.
Da antwortete mir diesen, der ashaheilige Haoma, der Todwehrer:
"Vivahvant kelterte mich als erster Mensch für die stoffliche Welt; dies Los wurde ihm zuteil, dieser Erfolg stellte sich bei ihm ein:
daß ihm ein Sohn geboren wurde, nämlich Yima, der strahlende, schöne Herden besitzende, der hoheitsvollste der geborenen Menachen, der sonnengleich blickende;
daß er in seinem Reich nichtsterbend machte beide, Tiere (und) Menschen, nichtvertrocknend beide, Wasser (und) Pflanzen, zu essen unversiegliche Speise.
5.
Unter des tapfern Yima Herrschaft gab es nicht Kälte nicht Hitze, gab es nicht Altern nicht Tod, nicht den daêvageschaffenen Neid. Fünfzehnjährig dem äußern Ansehen nach gingen der Vater und der Sohn einhen, jeder von beiden, solange der schöne Herden besitzende Yima, der Sohn des Yivahvant, die Herrschaft führte." --
6.
"Wer kelterte dich, o Haoma, als zweiter Mensch für die stoffliche Welt, welches Los wurde ihm zuteil, welcher Erfolg stellte sich bei ihm ein?"
7.
Da antwortete mir dieser, der ashaheilige Haoma, der Todwehrer:
"Âthwya kelterte mich als zweiter Mensch für die stoffliche Welt; dies Los wurde ihm zuteil, dieser Erfolg stellte sich bei ihm ein:
daß ihm ein Sohn geboren wurde, Thraêtaona, aus gewaltigem Adeishause,
8.
der das Ungeheuer Dahâka besiegte, den dreimäuligen, dreiköpfigen, sechsäugigen, tausend Fertigkeiten besitaenden; die(se) sehr starke daêvische Drug, den für die Lebenden schlimmen, druggläubigen; sie, die weitaus stärkste Drug, (die) Anra Mainyav gegen sie die stoffliche Welt, geschaffen hat, um die Welt des Asha zu verderben." --
9.
"Wer kelterte dich, o Haoma, als dritter Mensch für die stoffliche Welt, weiches Los wurde ihm zuteil, welcher Erfolg stellte sich bei ihm ein?"
10.
Da antwortete mir dieser, der ashaheilige Haoma, der Todwehrer:
"Thrita, der Sâma's gewaltigster, kelterte mich als dritter Mensch für die stoffliche Welt; dies Los wurde ihm zuteil, dieser Erfolg stellte sich bei ihm ein:
daß ihm zwei Söhne geboren wurden. Urvâxshaya und Keresâspa; ein Richter der erste, ein Gesetzgeber; aber der andere ein überlegen wirkender, lockenhaariger, die Wurfkeule führender junger (Held),
11.
der das gehörnte, das Rosse verschlingende. Männer verschlingende, das giftige fahlgelbe Ungeheuer besiegte, auf dem das gelbliche Gift klafterhoch floß; auf dein sich Keresâspa im eisernen (Kessel) um die Mittagszeit (Fleisch)speise kochte. Und diesem Schurken wurde es heiß und er fing an zu schwitzen. (Da) schnellte er vorwärts unter dem Kessel hervor, das siedende Wasser schüttete er um: erschrocken lief der heldensinnige Keresâspa bei Seite."
12.
"Wer kelterte dich, o Haoma, als vierter Mensch für die stoffliche Welt, welches Los wurde ihm zuteil, weicher Erfolg stellte sich bei ihm ein?"
13.
Da antwortete mir dieser, der ashaheilige Haoma, der Todwehrer: "Pourushaspa kelterte mich als vierter Mensch für die stoffliche Welt: dies Los wurde ihm zuteil, dieser Erfolg stellte sich bei ihm ein:
daß Du ihm geboren wurdest, Du fürwahr, o Zarathushtra, aus dem Hause des Pourushaspa, den Daêva's feind, Ahura's Lehre zugetan.
14.
Berühmt in Airyana Vaêjah, hast Du, o Zarathushtra, zuerst (das Gebet) Ahuna Yairya unter Einhaltung der Pausen viermal vorgetragen, die zweite Hälfte mit lauterem Vortrag.
15.
Du Zarathushtra, du hast bewirkt, (daß) die Daêva's sich alle in die Erde verkrochen, die sich vordem in Männergestalt auf der Erde hier herumtrieben.
(Du), der der stärkste, der (du) der heldenhafteste. der (du) der rührigste, der (du) der schnellste, der (du) der siegreichsten aus der Schöpfung der beiden Geister wurde(st)." --
16.
Darauf sprach Zarathushtra:
"Verehrung dem Haoma! Der gute Haoma, der wohlgesehaffene rechtgeschaffene Haoma, der gute, als Heiltäter eingesetzte, der wohlgestaltete, wohlwirkende, siegreiche, goldfarbige, mit biegsamen Schößlingen (ist), wenn sie (ihn) trinken, höchst förderlich und bereitet für die Seele am besten die Bahn.
17.
Ich rufe zu mir herab deine Rauschbegeisterung, o goldfarbener, herab die Kraft, herab die Sieghaftigkeit, herab die Gesundheit, herab das Heiltum, herab das Gedeihen, herab das Wachstum, herab die sich auf den ganzen Leib erstreckende Stärke, herab das allseitige Wissen, herab darum:
daß ich unabhängig tinter den Wesen einhergehe, die Feindschaften überwindend, die Drug besiegend;
18.
herab darum, daß ich aller Feinde Anfeindungen überwinde, (die) von Daêva's und Menschen; von Zauberern und Hexen; von kavischen und karapanischen Machthabern und zweifüßigen Schurken; von zweifüßigen Irrlehrern und von vierfüßigen Wölfen und von dem breitfrontigen betrüglich ziehenden Feindesheer.
19.
Um diese erste Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: um das lichte, alle Wonnen bietende beste Dasein der Ashaglaubigen;
um diese zweite Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: um Gesundheit dieses (meines) Leibes;
um diese dritte Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: um langes Leben der Lebenskraft;
20.
um diese vierte Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: daß ich wirksam, kraftvoll (und) zufrieden auf der Erde auftrete, die Feindschaften überwindend, die Drug besiegend;
um diese fünfte Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: daß ich siegreich, die Schlacht gewinnend auf der Erde auftrete, die Feindschaften überwindend, die Drug besiegend;
21.
um diese sechste Gunst bitte ich dich, Todwehrer Haoma: zuerst möchten wir den Dieb, zuerst den Räuber, zuerst den Wolf wahrnehmen; niemand möge uns früher wahrnehmen, alle möchten wir zuerst wahrnehmen." --
22.
Haoma teilt denen, die als Helden (ihr) Gespann zum Wettkampf entsenden, Kraft und Stärke zu;
Haoma verschafft den gebärenden (Frauen) Besitz herrlicher Söhne und ashagläubige Nachkommenschaft;
Haoma teilt denen, die gern dem Studium der Naska obliegen, Heiligkeit und Wissen zu;
23.
Haoma teilt denen, die als Mädchen lang unverheiratet geblieben sind, einen Gatten und Fürsorger zu, alsbald (wenn er drum) gebeten (wird), der einsichtsvolle.
24.
Haoma hat ihn, den Keresânay, aus seiner Herrschaft verjagt, der jammerte in der Sorge um seine Herrschaft, der sagte:
"Nicht soll sich fernerhin in meinem Lande ein Âthravan aufhalten die (heiligen) Studien zu verbreiten. Der reißt alles Wachstum an sich, alles Wachstum zerstört er."
25.
Wohl dir, der du aus eigener Kraft unabhängig bist, o Haoma!
Wohl dir, (der du) mit den vielen wahrgesprochenen Sprüchen vertraut (bist)!
Wohl dir, nicht brauchst du nach dem wahren Wort herumzufragen!
26.
Es überbrachte dir Mazdâh den ... [1] Gürtel, den sternengeschmückten, von Geistern gefertigten, (nämlich) die gute mazdayasnische Religion. Und mit diesem umgürtet bist du auf den Höhen der Berge für alle Zeit Schirm und Stütze des heiligen Worts [2].
[1. paurvanim; nach Geldner. SPreussAW. 1903.422 "ersten".
2. Nach Geldner, aaO.; s. Bthl., Zum AirWb. 175f.]
27.
O Haoma, Hausherr, Dorfherr, Gauherr, Landesherr! An Heiligkeit Herr des Wissens! Her für meinen Leib rufe ich dich zu Kraft und Wehrhaftigkeit und zu viel Rettung bringender Stärkung.
28.
Schaff fort unserer Feinde Feindschaften, fort der ergrimmten Anschlag! Und jedweder Mensch, der an diesem Hause, der an diesem Dorfe, der an diesem Gau, der an diesem Lande Frevel übt, von dessen Füßen nimm die Stärke, seine Ohren reiß ab, zerstöre seinen Geist.
29.
"Nicht mit den Füßen sollst du etwas ausrichten, nicht mit den Händen etwas ausrichten können!"
Nicht soll er die Erde mit (seinen) Augen beschauen, nicht das Rind mit (seinen) Augen beschauen:
der unsern Geist vergewaltigt, der unsern Körper vergewaltigt.
30.
Gegen den Leib des gelben, greulichen, Gift ausspritzenden Ungeheuers schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihm) dem Untergang geweihten Ashagläubigen;
gegen den Leib des mächtig gewordenen blutdürstigen zornigen Banditen schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihm) dem Untergang geweihten Ashaglaubigen.
31.
Gegen den Leib des druggläubigen Menschen, des Machthabers, (der) das Haupt hochträgt, schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihm) dem Untergang geweihten Ashagläubigen;
gegen den Leib des dem Ashaglauben feindlichen. das (andere) Leben zerstörenden Irrlehrers, (der) die Worte dieser (unserer) Religion (zwar) im Gedächtnis hat, (aber) in (seinem) Handeln nicht befolgt, schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihm) dem Untergang geweihten Ashagläubigen.
32.
Gegen den Leib der Zauberei treibenden, Wollust bereitenden, . . . [1] bringenden Hure, deren Begierde wie eine im Wind sich bewegende Regenwolke dahintaumelt, schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihr) dem Untergang geweihten Ashagläubigen;
gegen diesen ihren Leib schlag die Waffe, o goldfarbener Haoma, zu Gunsten des (von ihr) dem Untergang geweihten Ashagläubigen.
[1. upashtâ[.bairyâi].]

Yasna 10.

1.
"Weggehen sollen sie nun hier, weg die Teufel, weg die Teufelinnen;
der gute Sraosha soll weilen,
die gute Ashay soll hier wohnen,
die gute Ashay soll hier verweilen:
in diesem (unserm) Hause, das dem Ahura zugetan (ist), das dem ashafördernden Haoma (gehört).
2.
Das enstere (untere Stück) deines [des Haoma] Mörsers, das die (Haoma-) Zweige aufnimmt, preise ich mit Gebet, o einsichtsvoller;
und auch das obere deines Mörsers, womit ich hineinstampfe mit Manneskraft, preise ich mit Gebet, o einsichtsvoller.
3.
Ich preise die Wolke und den Regen, die beide deinen Leib auf den Höhen der Berge wachsen machen;
ich preise die hohen Berge, wo du gewachsen bist o Haoma.
4.
Ich preise die breite, weite, energisch schaffende, segensreiche Erde, deine Erhalterin, o ashaheiliger Haoma;
ich preise der Erde Gefild, wo du wohlriechend (auf)wächst, der tapfere, und als Mazdâh's schönes Gewächs;
"Haoma, wachsen mögest du auf dem Berg und gedeiheit allerwärts; -- und wahrlich des heiligen Rechtes Brunnen bist du.
5.
Vermehre dich durch mein Gebet: an allen Wurzeln und an allen Schößlingen und an allen Ästen.
6.
Haoma nimmt zu, (wenn er) gepriesen (wird); desgleichen wird der Mann, der ihn preist siegreicher.
Auch die geringfügigste Haomakelterung.
auch die geringfügigste Haomapreisung,
auch der geringfügigste Haomagenuß dient (dazu), tausend Daêva's zu töten.
7.
Es verschwindet, kaum hervorgebracht, die Befleckung aus diesem Hause, dahin man hinzubringt, darin man besingt das augenfällige Heiltum (und) Gesundheitsmittel des heilkräftigen Haoma.
<Für sein Haus and die Wohnstätte>. [Wohl Glosse.]
8.
Alle andern Rauschtränke sind freilich von dem das blutige Holz schwingenden Aêshma begleitet, aber er, der Rauschtrank des Haoma, ist von dem fröhlich stimmenden Asha begleitet. Flink macht der Haomarausch. Welcher Sterbliche den Haoma wie einen jungen Sohn lobt: denen wird sich Haoma bereit stellen, ihre Leiber zu heilen.
9.
O Haoma, gib mir von den Arzneien, durch die du Heilung schaffst;
o Haoma, gib mir von den Siegereigenschaften, durch die du Überwinder der Angriffe bist.
Als Freund (und) Lobsänger will ich mich dir bereit stellen; einen Freund, (der) lobsingt, nannte der Schöpfer Ahura Mazdâh (noch) willkommener als den Asha Vahishta.
10.
Dich, den vom Schöpfer geschaffenen Helden, hat der wohlwirkende Gott (aus)gestaltet;
dich, den vom Schöpfer geschaffenen Helden, hat der wohlwirkende Gott niedergesetzt auf dem Haraitî-Gebirge.
11.
Da trugen dich dann heilige, (darüber) belehrte Vögel nach verschiedenen Richtungen sich wendend weg: hin zu den Ishkata Upâiri-saêna(-Bergen), hin zu den Starô-sâra (genannten) Bergspitzen, hin - von der hohlen Felswand weg -- hin zu den Halden allenthalben, hin zu den weißschimmernden Bergen.
12.
Seitdem wächst du hervor auf diesen Gebirgen der vielartige milchreiche goldfarbige Haoma; deine Arzneien sind mit den Wonnen des Vohu Manah verbunden.
So wend denn ab den Anschlag des, (der) mich verwünscht;
so (mach) denn zu nichte Anschlag um Anschlag (des), der sich gegen mich in Verwünschungen ergeht.
13.
Verehrung dem Haoma, weil er des Armen Sinn ebenso stolz macht wie (den Sinn) selbst des Reichsten;
Verehrung dem Haoma, weil er des Armen Sinn ebenso stolz macht [wie den Sinn selbst des Reichsten], wenn er sich am Ziel [1] (seiner) Wünsche befindet.
Du, du machst männerreich (und) heiliger (und) einsichtiger (jeden), der von dir wahrlich, o goldfarbener Haoma, dem mit Milch gemischten, sein Teil (zum Genuß) empfängt.
[1. eig. "in der Erlangung".]
14.
Nicht sollen sie mir beliebig wie das Stierbanner [1] sich einherbewegen, (wenn) sie (dich) genießen; stracks vorwärts sollen sie gehen, (die) sich an dir begeistern; mit energischem Schaffensdrang sollen sie sich einstellen. Ich weihe dir, o ashaheiliger ashafördernder Haoma, diesen Leib hier, der mir schön gewachsen scheint.
[1. Das Reichsbanner, aus Stierfell oder mit emem Stierbild, das im Winde schwankt.]
15.
Ich lehne ab die Kärglichkeiten des schurkigen Weibes, (deren) Einsicht untüchtig ist, die den Priester und den Haoma zu betrügen vermeint, sie, die (selber) betrogen zugrunde gehen wird; die sich daran gibt, ihn, den Anteil des Haoma, zu verzehren, nicht macht er die zur Mutter von Priestern, auch nicht macht er (sie) zur Mutter trefflicher Söhne [1].
[1. 324, 1827; eig. "nicht ... zu einer, die Priester, die treffliche Kinder zu Söhnen hat."]
l6.
Fünfen gehöre ich, fünfen gehöre ich nicht an:
dem Gutgedachten gehöre ich, dem Schlechtgedachten gehöre ich nicht an;
dem Gutgesagten gehöre ich, dem Schlechtgesagten gehöre ich nicht an;
dem Gutgetanen gehöre ich, dem Schlechtgetanen gehöre ich nicht an;
dem Gehorsam gehöre ich, dem Ungehorsam gehöre ich nicht an;
dem Ashaehrwürdigen gehöre ich, dem Ruchlosen gehöre ich nicht an:
und zwar bis daß am Ende (der Dinge) zwischen den beiden Geistern der entscheidende Sieg stattfinden wird.
17.
Es sprach Zarathushtra:
"Verehrung dem mazdâhgeschaffenen Haoma, gilt (ist) der mazdah-gesehaffene Haoma, Verehrung dem Haoma!
Alle Haoma's preise ich, sei es, daß sie auf den Höhen der Berge, sei es, daß sie in den Tälern der Flüsse (sind); auch die, welche, in Gefangenschaft gehalten, sich in den Fesseln der Weiber befinden.
Aus der silbernen Schale lasse ich (dich) in die goldene laufen 4); daß nur von dir, dem so prächtigen wertvollen, nichts auf den Boden hinabsickert!"
18.
Dies (sind) deine Gâthâ's, o Haoma, dies sind (deine) Preislieder, dies sind (deine) Sprüche; diese rechtgesprochenen Gebete sind (dein), die Gesundheit bringenden, sieghaften, den Feinden entgegenwirkenden, heilkräftigen!
19.
...... [1].
Stracks vorwärts sollen sie gehen, (die) sich an dir begeistern:
leuchtend sollen sic vorwärts gehen, (die) sich an dir begeistern;
flinker fahren sie dahin, (die) sich (an dir) berauschen.
Es preist der sieghafte den guten mit diesem gâthischen Wort:
[1. imause tûmcit mâvôya.]
20.
Verehrung für das Rind! Verehrung für das Rind!
Den Spruch für das Rind! Den Sieg für das Rind!
Die Nahrung von dem Rind [1], die Kleidung von dem Rind [1]!
'Die Landwirtschaft für das Rind! Laß feist werden das (Rind) zu unsrer Nahrung!' [2]
[1. wie oben gave.
2. Aus Y.48.5; 1427, 1028.]
21.
Den goldfarbenen hochgewachsenen Haoma verehren wir,
den die Lebewesen fördernden Haoma, den ... [1] verehren wir,
den Todwehrer Haoma verehren wir,
alle Haoma's verehren wir;
die Belohnung und die Fravashay des ashagläubigen Zarathushtra Spitama verehren wir nun.
Wen -- und welche (Frauen) - unter den Seienden [2]...
[1. frâshmay-; Geldner, 3 Yt. 115 "trinkbar". 2. = Y.27.15.]

Yasna 11.

1.
Drei wirklich Ashagläubige sprechen fluchend Verwünschungen aus: das Rind und das Pferd und der Haoma.
Das Rind verwünscht den Priester:
"Kinderlos mögest du werden und üblen Ruf mögest du bekommen, der du mich, (wenn ich) gar gekocht (bin), nicht austeilst, sondern du, du vermästest mich für des Weibes oder Sohnes oder für den eignen Wanst."
2.
Das Pferd verwünscht den Reiter:
"Du sollst keinen Renner (mehr) aufzäumen, keinen Renner (mehr) besteigen, keinen Renner (mehr) zügeln, der du mich nicht bittest (meine) Kraft (zu zeigen) in der zahlreich besuchten Festversammlung des männerreichen Gaus."
3.
Der Haoma verwünscht den Trinker:
"Kinderlos mögest du werden und üblen Ruf mögest du bekommen, der du mich, (wenn ich) ausgekeltert (bin), zurückhälst wie einen todsündigen Dieb; und ich bin doch sicher kein Todsünder, Ich, der ashaheilige Todwehrer Haoma."
4.
Es hat mir, dem Haoma, der ashaehrwürdige Vater Ahura Mazdâh als (Opfer)anteil aus(gesetzt und) zugewiesen die beiden Backen samt der Zunge und das linke Auge.
5.
Wer mich um diesen Anteil bringt, oder (ihn) mir stiehlt oder wegnimmt, den der ashaehrwürdige Ahura Mazdâh für mich bestimmt hat, (nämlich) die beiden Backen samt der Zunge und das linke Auge:
6.
nicht wird in dessen Hause em Priester geboren, noch ein Krieger noch ein viehzüchtender Bauer, sondern es werden in seinem Haus Dahâka's und Mûraka's und vielartige Varshna's geboren werden.
7.
Rasch sollst du dem heldenhaftesten Haoma (seinen) Anteil an Fleisch abschneidend zuweisen, daß dich nur nicht Haoma fessele, wie er den Schurken fesselte, ihn, den tûrischen Franrasyan, den von Eisen rings umschlossenen, im mittleren Drittel der Erde hier.
8.
Es sprach Zarathushtra:
"Verehrung dem mazdâhgeschaffenen Haoma, gut (ist) der mazdâhgeschaffene Haoma, Verehrung dem Haoma!"
9.
...... [1]
[1. yô nô aêvô at tê uyê thrâyôidyâi tûrahe + mendâidyâi xshvîdem haptâzdyâi nava dasme yôi vê yaêthma. Eine Übersetzung des "kabbalistischen Gemengsels" (1171) zu geben ist nicht möglich; die einzelnen Wörter, meist gâthische, sind wegen ihres Anklangs an Zahlwörter (1 bis 10) gewählt und dementsprechend gedeutet; 1171.]
10.
Ich weihe dir, o ashaheiliger ashafördernder Haoma, diesen Leib hier, der mir schöngewachsen scheint, dem rührigen Haoma, zur Rauschbegeisterung, zur Seligkeit, zum Besitz des (höchsten) Anrechts.
Mögest Du mir, o ashaheiliger Todwehrer Haoma, das beste Dasein der Ashaglaubigen schenken, das lichte, alle Wonnen bietende.
11.
Asha ist das beste Gut ...
12.
Asha ist das beste Guts ...
Wie der beste Oberherr, so der [beste] Richter (ist er) gemäß dem heiligen Recht ...
Unbeschränkt und nach Wunsch mögest du, Ahura Mazdâh, über deine Geschöpfe herrschen:
unbeschränkt über die Wasser, unbeschränkt über die Pflanzen, unbeschränkt über alles Gute, (das) im Asha seinen Ursprung (hat).
Zu einem gebietenden machet den Ashagläubigen,
zu einm ohnmächtigen den Druggläubigen.
13.
Frei möge der Ashagläubige sein;
unfrei möge der Druggläubige sein, gewichen, unterdrückt, weggebracht von der Schöpfung des heiligen Geistes, gefangen, unfrei.
14.
Soll Ich nun, der Zarathushtra, die Obersten der Häuser und der Dörfer und der Gaue und der Länder antreiben, zu denken und zu reden und zu handeln gemäß dieser (unserer) Religion, die die ahurische zarathushtrische (ist)?
15.
Freiheit und Wohlbehagen wünsche ich der gesamten Schöpfung des Ashaehrwürdigen;
Gefangenschaft und Mißbehagen wünsche ich der gesamten Schöpfung des Ruchlosen.
16.
Asha ist das beste Gut ...
Als Mazdâhanbeter, als Zarathushtraanhänger will ich das Glaubensgelübde ablegen, den Daêva's feind, Ahura's Lehre zugetan:
Dem ashaheiligen Hâvanay, dem Ratav des Asha, zu Verehrung und Preis und Befriedigung und Lob;
dem Sâvanhay and dem ashaheiligen Vîsya, dem Ratav des Asha, zu Verehrung and Preis und Befriedigung und Lob;
zu Verehrung and Preis und Befriedigung und Lob d(ies)er Ratav's, der Tages- und Tagesabteilungs- und Monats- und Jahreszeiten- und Jahres-(götter).
"Wie der beste Oberherr" soll mir der Zaotar aufsagen,
"wie der beste Oberherr" soll mir er, der Zaotar, aufsagen;
"so der [beste] Richter (ist er) [Zarathushtra] gemäß dem heiligen Recht"
soll der wissende Ashagläubige [die Gemeinde] aufsagen.
17.
Ich verpflichte mich feierlich (darauf, daß) gut gedacht und gut gesagt und gut getan (wird alles), was zu denken und zu sagen und zu tun (ist).
Ich nehme mir vor anzunehmen alles, (was) gut gedacht und gut gesagt und gut getan (ist);
ich nehme mir vor zu unterlassen alles, (was) übel gedacht und übel gesagt und übel getan (ist).
18.
Dar bring ich euch, o Amesha Spenta's, Verehrung und Preis; dar mit dem Gedanken, dar mit dem Wort, dar mit der Tat, dar mit dem Gemüt, dar (bringe ich) 'sogar des eignen Leibes Leben'.
19.
Ich bete das Asha(gebet): Asha [Recht] ist das beste Gut; nach Wunsch wird es, nach Wunsch uns zuteil, das Asha [Recht auf das Paradies] für das beste Asha [Rechtschaffenheit].


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