YASNA
YASNA 12 - das Gelöbnis auf die mazdayasnische Religion.
von Fritz Wolff, Avesta, die hieligen Bücher der Parsen,
Strassburg, 1910.
- 1.
- Ich verwünsche die Daeva's.
Als Mazdahanbeter, als Zarathustraanhänger will ich das Glaubensgelübde
ablegen, den Daeva's feind, Ahura's Lehre zugetan, als Preiser
der Amesha Spenta's, als Beter der Amesa Spenta's.
Dem guten schätzereichen Ahura Mazdah erkenne ich alles Gute
zu, 'und all das Beste', dem ashaehrwürdigen prächtigen
hoheitsvollen, dem das Rind, dem das Ashaparadies, dem das Licht,
dem (der Gedanke eignet:) 'es sollen die wohligen Räume sich
mit Licht erfüllen.
- 2.
- Für die heilige gute Armatay entscheide ich mich; sie
soll mein sein. Ich schwöre ab dem Diebstahl und Raub des
Rindes, (ich schwöre) ab der Schädigung und Verwüstung
der mazdayasnischen Gemeinden.
- 3.
- Ich will Bewegungsfreiheit und Wohnfreiheit den maßgebenden
(Hausvorständen) gewähren, die es über diese Erde
hin mit dem Rind halten. Bei den unter Verehung für Asha
aufgesetzten (Zaothra's) gelobe ich das: "Ich werde mich
von nun an nicht (mehr) der Schädigung noch Verwüstung
an den mazdayasnischen Gemeinden schuldig machen noch des Trachtens
nach Leib und Leben.
- 4.
- Auf sage ich der Gemeinschaft mit den schlimmen schädlichen
gesetzlosen Böses schaffenden Daeva's, den lügnerischsten
der Seienden, den stinkendsten der Seienden, den schädlichsten
der Seienden; auf mit den Daeva's, auf mit den Daevagenossen,
auf mit den Zauberern, auf mit den Zauberergenossen; auf mit denen,
(die) jedwedem unter den Seienden Schaden tun: auf in Gedanken,
auf in Worten. auf in Taten, auf in Kundgebungen. Auf sage ich
denn so der Gemeinschaft mit jeglichem feindseligen Druggläubigen.
- 5.
- So, so wie Ahura Mazdah den Zarathustra lehrte bei allen Besprechungen,
bei allen Zusammenkünften, bei denen sich Mazdah und Zarathustra
beide besprachen;
- 6.
- so, so wie Zarathustra der Gemeinschaft mit den Daeva's aufsagte
bei allen Besprechungen, bei allen Zusammenkünften, bei denen
sich Mazdah und Zarathustra beide besprachen; so sage auch Ich,
der Mazdahanbeter Zarathustraanhänger, der Gemeinschaft mit
den Daeva's auf, wie (der Gemeinschaft) mit ihnen er, der ashagläubige
Zarathustra, aufsagte.
- 7.
- Wes Glaubens die Wasser, wes Glaubens die Pflanzen, wes Glaubens
das guttätige (Ur)rind; wes Glaubens Ahura Mazdah, der das
Rind, der den asagläubigen Mann erschuf; wes Glaubens Zarathustra
war, wes Glaubens Kavay Vishtaspa, wes Glaubens die beiden, Frashaostra
(und) Jamaspa; wes Glaubens jeder der die Pflicht erfüllenden
ashaheiligen Saosyant's (ist): nach diesem Glauben und (dieser)
Lehre bin ich ein Mazdahanbeter.
- 8.
- Als Mazdahanbeter, als Zarathustraanhänger will ich das
Glaubensgelübde ablegen, (der) sich dem Glauben angelobt,
zum Glaube bekannt hat. Ich schwöre mich ein auf den gutgedachten
Gedanken, Ich schwöre mich ein auf das gutgesprochene Wort,
Ich schwöre mich ein auf die gutgetane Handlung.
- 9.
- Ich schwöre mich ein auf die mazdayasnische Religion,
(die) bewirkt, (daß) der Angriff eingestellt, die Waffe
niedergelegt (wird); durch (die) die Sippenehe geboten (ist),
die ashaheilige (Religion), die unter allen, (die es) gibt und
geben wird, die größte und beste und schönste
(ist): sie, die ahurische zarathustrische. Dem Ahura Mazdah eigne
ich alles Gute zu. Das ist das Gelöbnis auf die mazdayasnische
Religion.